Sonntag, 29. November 2009

Verantwortung beim ernten der Avokado...

Hallo liebe Leute!

Endlich mal wieder ein Blogeintrag aus Israel! Ja, ich weiß, dass es wieder sehr lange gedauert hat, bis ich mich wieder melde, aber was soll ich sagen...
Es ist eben wirklich immer etwas los. Die letzten Wochen waren wirklich sehr aufregend und spannend. Aber der Reihe nach...
Im Bezug auf den letzten Blogeintrag kann man einfach sagen, dass alles vorbei geht – so dann natürlich auch Sukott, auch wenn es echt anstrengend war.
Mittlerweile ist ja schon fast Halbzeit meines geplanten Aufenthalts hier in Israel. Diese Gedanke macht mir ein bisschen Angst, aber besonders meinen Patienten – so habe ich es zumindest erst neulich wieder auf Arbeit feststellen müssen, als ein Patient anfing zu weinen und meinte, dass er nicht wolle, dass ich wieder weggehe...
Aber auch für mich hat dieser Gedanke etwas befremdliches. Mir ist es noch gar nicht so klar, dass ich schon ganze 4 Monate in diesem Land bin. Das Zeitgefühl hier ist aber auch ein anderes...
Für diese 4 Monate spricht allerdings, dass ich schon einige Kontakte hier in Israel knüpfen konnte. So kenne ich mittlerweile die Familie Hirschberg ziemlich gut, die ich durch einen Zufall und die Connections von meinem Papa kennengelernt habe. Yossi Hirschberg macht nämlich beruflich so etwas ähnliches wie mein Vater und arbeitete für eine Zeit in Potsdam. Wie der Zufall oder sonstwer so wollte, haben sich die beiden getroffen und nun kann man schon fast absehen, wie sich das alles entwickelt hat.
Mittlerweile habe ich schon zwei Unternehmungen mit den Hirschbergs gemacht. Vor 2 Wochen waren Yossi und Judith zum Mittagessen bei Yossis Bruder in Caesarea eingeladen und sie fragten mich, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Natürlich hatte ich Lust und auf dem Weg in den Norden zeigte mir Yossi noch einige Stationen von seiner Kindheit. So besuchten wir das Weinanbaugebiet „Carmel“. Der „Carmel“ ist eigentlich eine Bergkette, die ungefähr in Haifa entspringt und sich dann entlang der Küste fast bis nach Caesarea zieht. Die Täler des Carmels, in Richtung Meer waren früher vollkommen sumpfig. Durch das ganze Wasser in diesem Gebiet, muss es wohl früher extrem viele Moskitos und in Folge dessen auch viele Todesfälle wegen Malaria gegeben haben. In diesem Gebiet hat Yossis Vater damals gearbeitet und mitgeholfen diese Täler trocken zu legen. Mittlerweile sind in den Tälern viele Avokado-, Orangen- und Bananenplantagen. Einige von diesem Plantagen gehören heute noch Yossis Bruder, der sich dem Erbe ihres Vaters annahm. Im Zuge des Besuchs bei ihm, bin ich mit Yossi auf eine Avokado- sowie auf eine Oragnenplantage gefahren und habe ein bisschen geerntet!
Nicht unerwähnt bleiben, sollte das exzellente Essen, dass uns bereitgestellt wurde. Es war das erste Mal, dass ich eine gesalzene Suppe in Israel gegessen habe...



Auf der Arbeit ist es langsam entspannter geworden. Nicht, dass sich etwas an der Arbeit oder an den Patienten geändert hätte. Es ist mehr die eigene Einstellung. Schnell musste ich hier in Israel lernen, notgedrungen „Nein“ zu sagen. Es ist nicht so, dass mir es jetzt leichtfällt jemandem einen Gefallen auszuschlagen, nur manchmal auf Arbeit geht es einfach nicht anders.
Bei meinen Patienten hat sich einge manchmal etwas komische Entwicklung abgezeichnet. Ich bin bei einigen meiner Leute, der einzige der z.B. rasieren oder Geld für den Einkauf zählen darf. Beim Rasieren hat es wahrscheinlich damit zu tun, dass ich meine Leute gerne gut aussehend, dem Rest der Welt präsentiere. Beim Geld ist das schon eine andere Sache... Dort geht es um Vertrauen. Diesem Patienten wurden nach eigenen Angaben aus einer abgeschlossen Schublade 600 Schekel geklaut. Seit dem hat er einen Save, den er nur zum Teil selbst bedienen kann. Nun bin ich der einzige, der die Zahlenkombination für diesen Save weiß und folglich bin ich dann auch für alles finanzielle zuständig – auf der einen Seite ein Kompliment und eine extrme Stärkung im Alltag, auf den anderen Seite manchmal echt lästig und nervig...

So viel erstmal für die erste Rückmeldung. Euch allen einen wunderbaren 1. Advent und eine ruhige und gesegnete Adventszeit!
Vorweihnachtliche Grüße!
Euer Johannes

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