Montag, 4. Januar 2010

Unser Familienurlaub – Teil 2

 

Am Morgen des 2. Weihnachtsfeiertages machten wir uns früh auf den Weg. Papa und ich hatten einige Male überlegt, wie wir am besten fahren würden. Schlussendlich entschieden wir uns für die sehr direkte Landstraße zwischen dem See Genezareth und Jerusalem, die quer durch die Westbank führte. Anfänglich hatten wir diese Route aus Angst vor lauter Checkpoints ausgeschlossen, doch als uns versichert wurde, es sei kein Problem, entschieden wir uns für die Tour und konnten somit sogar das Autofahren richtig genießen.

Auf unserer Tour sahen wir so viele Gesichter von Israel, dass es sehr schwer ist, auch nur Bruchteile hier in Worte zu fassen. Die Vielfalt die Vegetation reichte von dem grünen Hügelland am See Genezareth bis zur staubig-steinigen Wüste östlich von Jerusalem – und das nur in 3 Stunden Autofahrt!

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In Jerusalem angekommen, versuchten wir ohne richtige Straßenkarte unsere Unterkunft zu finden. Man kann sich wohl so halbwegs vorstellen, was das für ein Chaos war! Nach einigem Rumfahren und Suchen, fanden wir dann endlich unsere Unterkunft und es stand die nächste Überraschung an, denn unsere Bleibe war nicht – wie erwartet – ein Hotel, sondern eine Jugendherberge! Im Endeffekt hieß das, dass wir zu Viert in einem Zimmer mit 2 Doppelstockbetten schliefen und zur Toilette und zur Dusche laufen mussten. Am Anfang war die Überraschung eher negativer Natur, doch im Nachhinein wurde uns klar, dass uns nichts besseres hätte passieren können, da die Lage perfekt war und wir aufgrund unserer Unternehmungen sowieso nur zum schlafen im Zimmer waren!

So hatten wir von der Unterkunft nur ein paar Fußminuten bis zur Alt– und Neustadt, was wir wirklich genossen haben. Am Nachmittag schauten wir uns dann die Altstadt Jerusalems an.

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Nach unserer Besichtigungstour durch die Altstadt, bei der wir noch nicht einmal alle wichtigen Punkte abarbeiten konnten, trafen wir uns mit der Familie eines Kollegen von Papa zum Essen. In meiner Zeit hier in Israel habe ich diese Familie schon kennenlernen und einiges mit ihnen erleben dürfen. Zur Information: Es ist die Familie, die mich mit in den Norden nach Caesarea genommen hat (Blogeintrag: Verantwortung beim Ernten der Avokado).

Den folgenden Tag konnten wir leider nicht alle gemeinsam erleben, da Papa an der Uni in Jerusalem arbeiten musste. So nahm ich meine beiden Frauen und wir schauten uns gemeinsam noch die fehlenden, wichtigen Plätze in der Altstadt an. Auf dieser Tour zeigte ich den Frauen auch das Verhandlungsprocedere mit den Arabern, da wir Sandalen als Geburtstagsgeschenk für meine Schwester kaufen wollten. In dem Laden, wo wir sie gekauft haben, hieß es am Anfang 300 Shekel und nach nur einer Minute hatte ich den Preis auf 40 Shekel heruntergehandelt.

Nach der Altstadt gingen wir in die Neustadt und schauten uns die Einkaufsstraße und den Shuck an, auf dem die Frauen sich dann so richtig wohlfühlten.

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Nach unserer Neustadtbesichtigung, fuhren wir dann mit dem Bus nach Jerusalem Gilo und schauten uns zusammen meine Arbeit und mein hiesiges Zuhause an. Die Behinderten auf meinem Flur freuten sich riesig mal meine Familie kennenzulernen und waren zum Teil richtig schüchtern, was ich sonst gar nicht kannte!

Den Folgetag verbrachten wir komplett mit einem anderen Kollegen meines Vaters, der uns auf einen Ausflug zum Toten Meer einlud. So waren wir schon früh mit ihm zum Toten Meer unterwegs und so hatten wir Zeit uns über Politik und Kultur auszutauschen. Und, obwohl ich schon einige Zeit hier im Land bin, habe ich doch immer noch so wenig Ahnung von dem, was hier im Land geschieht! Da ist ein Gespräch mit einem hier lebenden Israeli wirklich sehr aufklärend und zum Teil richtig erschreckend!

Am Toten Meer fuhren wir zuerst nach Massada – ein Berg auf dem König Herodes seine Rückzugsresidenz errichten ließ und man die Überreste heute noch bewundern kann. Leider wimmelte es dort Oben nur so von touristischen Reisegruppen, die sich dummerweise auch noch richtig klischeehaft verhielten, was uns dazu bewegte Massada so schnell wie möglich abzuarbeiten, um vor den Touristen fliehen zu können.

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Nach unserem grandiosen Blick, den wir in Massada genießen konnten, machten wir uns auf nach Ein Gedi, wo wir uns den Botanischen Garten im dort ansässigen Kibbuz anschauten.

Und wenn man schon mal am Toten Meer ist, muss man natürlich auch das Abenteuer wagen im Dezember schwimmen zu gehen und so ließen wir unsere Zeit im salzigen Wasser des Toten Meeres ausklingen.

Totes Meer

Die gemeinsame Zeit mit meiner Familie neigte sich ihrem Ende zu und der letzte gemeinsame Tag brach an. Wir hatten geplant, nach Tel Aviv zu fahren, um den Unterschied zwischen dem religiös geprägten Jerusalem und der westlichen, wirtschaftlichen Metropole Tel Aviv zu spüren – und das war wirklich beeindruckend. Leider überraschte uns in Tel Aviv der erste Regen während unserer gemeinsamen Woche und so konnten wir die kleine Altstadt Tel Avivs nicht so richtig genießen.

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Aufgrund des schlechten Wetters, beschlossen wir etwas früher zum Flughafen zu fahren, um mir eine etwas frühere Abfahrt nach Jerusalem zu ermöglichen, da ich am Folgetag wieder Frühschicht hatte. So verbrachten wir noch einige gemeinsame Stunden am Flughafen und irgendwann war dann die Zeit des Verabschiedens gekommen. Es war ein komisches Gefühl sich wieder für 4 Monate zu verabschieden, wo man doch gerade so eine intensive gemeinsame Zeit hinter sich hatte…

Rückblickend kann ich sagen, dass wir als Familie ein unglaublich gesegnete und schöne Zeit miteinander hatten. Ich habe es richtig genossen, mich mal wieder bei meiner Familie austoben zu können und die meiste Zeit konnten sie es – so hoffe ich zumindest – auch genießen. Doch auch nicht immer… ;-)

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Ich bin für diese Zeit sehr dankbar und hoffe, dass wir als Familie immer wieder mal auf unsere gemeinsame Zeit in Israel zurückblicken und dann sagen können: Es war sehr schön im Heiligen Land – auch wenn es an vielen Stellen mehr oder weniger heilig war…

In diesem Sinne, ein herzliches Shalom aus Israel!

Euer Johannes

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