Freitag, 4. September 2009

Das Einführungsseminar

Hallo liebe Leute!

Hier nachträglich noch ein Text über das Einführungsseminar, den ich einmal angefangen habe zu schreiben, dann aber nicht posten konnte.

Ich melde mich wieder aus Israel, genauer gesagt aus dem Paulushaus in Jerusalem. Hier findet seit einigen Tagen das Einführungsseminar für alle neuen Volontäre statt und es ist wirklich sehr schön.
Wir hören von unseren Betreuern vor Ort viel über die Geschichte Israels und Jerusalems sowie über die aktuellen Konflikte – wobei ich es angenehm finde, dass es ausgewogen und nicht zu Pro-Israel berichtet wird. Hier hat man auch noch einen ganz anderen Blickwinkel auf die Sache mit den Palästinensern, einfach weil man viel mehr von ihnen weiß und sie seht, wie sie friedlich miteinander leben. Aber dazu zu einem anderen Zeitpunkt noch mehr.
Im Zuge des Seminars haben wir mit David – einem orthodoxen Juden – eine Stadtführung durch Israel gemacht. 5 Stunden in glühender Hitze durch Jerusalem laufen – das ist schon anstrengend, zumal er eine sehr lustige Stimme und Aussprache hat.
Außerdem haben wir uns die Holocaust - Gedenkstätte „Jad Vaschem“ angeschaut. Das war wirklich sehr bewegend, zumal man dann alte, ehrwürdige Juden durch die Hallen gehen sieht, die schauen, ob sie auf den Bildern eventuell noch ihren Bruder erkennen. Da wird einem – gerade als Deutscher – schon anders zu Mute.
Auch ein sehr interessanter Ausflug im Rahmen des Einführungsseminares war in den Stadtteil „Mea Schearim“. Das ist nämlich das Ultraorthodoxe Viertel in Jerusalem und da gelten viele Vorschriften und man muss viel beachten. So müssen die Röcke der besuchenden Frauen mindestens knöchellang sein und das Oberteil darf keinen Ausschnitt haben und die Ärmel sollten mindestens über die Ellbogen reichen.
Als Mann ist eine lange Hose wirklich Pflicht. Es empfiehlt sich aber eine gute Anzugshose und ein Hemd anzuziehen, einfach um nicht aufzufallen. Das ist schon krass. Ich meine, den Windermantel habe ich weggelassen und damit war ich schon richtiger Außenseiter. Überall in diesem Viertel werden an den Hauswänden noch die Regeln des Viertels ausgehängt, damit sich auch bloß jeder daran hält und das ist für mich im Nachhinein auch sinnvoll.
Insgesamt haben wir beim Einführungsseminar viel gelernt, aber die besten und eindringlichsten Erfahrungen macht man wahrscheinlich selbst.

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