Samstag, 26. Dezember 2009

Es weihnachtet auch in Israel

 

Hallo liebe Leute!

 

Bald ist es soweit. Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und so richtig weihnachtlich ist mir immer noch nicht zu Mute. Hier in Israel gibt es bist jetzt weder Frost, noch Schnee und auch das gemütlich, familiäre Zusammensitzen im Advent fehlt mittlerweile schon. Nicht, dass wir in der WG nichts zusammen machen würden, doch die gewohnte adventliche Stimmung, die ich 17 Jahre meines Lebens erleben durfte, fehlt dann auf einmal schon.

So ist das eben. Erst wenn man es nicht mehr hat, merkt man, wie sehr es einem fehlt…

Allerdings haben wir es geschafft ein wenig mehr weihnachtliche Stimmung in unsere Wohnung zu bekommen. Denn mittlerweile haben wir einen Weihnachtsbaum!

Man will es kaum glauben, doch Lennart (meine WG), Thorsten und Wiebke (Volontäre aus dem Beit Or) sowie meine Wenigkeit haben in unsere Nachbarschaft einen schönen Tannenbaum ausgemacht und dann kurzerhand gefällt.

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Leider war uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass in Israel ja chronischer Wassermangel herrscht und deshalb ein Baum sehr wertvoll ist – und so einen wertvollen Baum haben wir nun in der Wohnung.

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Nun kann das Christkind kommen – oder?

Ich wünsche Euch allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und dann einen guten Rutsch ins neue Jahr!

 

Herzliche Grüße aus Jerusalem!

Euer Johannes

 

PS: Über die Weihnachtsfeiertage kommt meine Familie zu Besuch. Wir haben viel vor und allen ist die Vorfreude auf das Wiedersehen anzumerken. Hoffen wir, dass es eine tolle Zeit wird und wir gutes Wetter haben…

Sonntag, 29. November 2009

Verantwortung beim ernten der Avokado...

Hallo liebe Leute!

Endlich mal wieder ein Blogeintrag aus Israel! Ja, ich weiß, dass es wieder sehr lange gedauert hat, bis ich mich wieder melde, aber was soll ich sagen...
Es ist eben wirklich immer etwas los. Die letzten Wochen waren wirklich sehr aufregend und spannend. Aber der Reihe nach...
Im Bezug auf den letzten Blogeintrag kann man einfach sagen, dass alles vorbei geht – so dann natürlich auch Sukott, auch wenn es echt anstrengend war.
Mittlerweile ist ja schon fast Halbzeit meines geplanten Aufenthalts hier in Israel. Diese Gedanke macht mir ein bisschen Angst, aber besonders meinen Patienten – so habe ich es zumindest erst neulich wieder auf Arbeit feststellen müssen, als ein Patient anfing zu weinen und meinte, dass er nicht wolle, dass ich wieder weggehe...
Aber auch für mich hat dieser Gedanke etwas befremdliches. Mir ist es noch gar nicht so klar, dass ich schon ganze 4 Monate in diesem Land bin. Das Zeitgefühl hier ist aber auch ein anderes...
Für diese 4 Monate spricht allerdings, dass ich schon einige Kontakte hier in Israel knüpfen konnte. So kenne ich mittlerweile die Familie Hirschberg ziemlich gut, die ich durch einen Zufall und die Connections von meinem Papa kennengelernt habe. Yossi Hirschberg macht nämlich beruflich so etwas ähnliches wie mein Vater und arbeitete für eine Zeit in Potsdam. Wie der Zufall oder sonstwer so wollte, haben sich die beiden getroffen und nun kann man schon fast absehen, wie sich das alles entwickelt hat.
Mittlerweile habe ich schon zwei Unternehmungen mit den Hirschbergs gemacht. Vor 2 Wochen waren Yossi und Judith zum Mittagessen bei Yossis Bruder in Caesarea eingeladen und sie fragten mich, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Natürlich hatte ich Lust und auf dem Weg in den Norden zeigte mir Yossi noch einige Stationen von seiner Kindheit. So besuchten wir das Weinanbaugebiet „Carmel“. Der „Carmel“ ist eigentlich eine Bergkette, die ungefähr in Haifa entspringt und sich dann entlang der Küste fast bis nach Caesarea zieht. Die Täler des Carmels, in Richtung Meer waren früher vollkommen sumpfig. Durch das ganze Wasser in diesem Gebiet, muss es wohl früher extrem viele Moskitos und in Folge dessen auch viele Todesfälle wegen Malaria gegeben haben. In diesem Gebiet hat Yossis Vater damals gearbeitet und mitgeholfen diese Täler trocken zu legen. Mittlerweile sind in den Tälern viele Avokado-, Orangen- und Bananenplantagen. Einige von diesem Plantagen gehören heute noch Yossis Bruder, der sich dem Erbe ihres Vaters annahm. Im Zuge des Besuchs bei ihm, bin ich mit Yossi auf eine Avokado- sowie auf eine Oragnenplantage gefahren und habe ein bisschen geerntet!
Nicht unerwähnt bleiben, sollte das exzellente Essen, dass uns bereitgestellt wurde. Es war das erste Mal, dass ich eine gesalzene Suppe in Israel gegessen habe...



Auf der Arbeit ist es langsam entspannter geworden. Nicht, dass sich etwas an der Arbeit oder an den Patienten geändert hätte. Es ist mehr die eigene Einstellung. Schnell musste ich hier in Israel lernen, notgedrungen „Nein“ zu sagen. Es ist nicht so, dass mir es jetzt leichtfällt jemandem einen Gefallen auszuschlagen, nur manchmal auf Arbeit geht es einfach nicht anders.
Bei meinen Patienten hat sich einge manchmal etwas komische Entwicklung abgezeichnet. Ich bin bei einigen meiner Leute, der einzige der z.B. rasieren oder Geld für den Einkauf zählen darf. Beim Rasieren hat es wahrscheinlich damit zu tun, dass ich meine Leute gerne gut aussehend, dem Rest der Welt präsentiere. Beim Geld ist das schon eine andere Sache... Dort geht es um Vertrauen. Diesem Patienten wurden nach eigenen Angaben aus einer abgeschlossen Schublade 600 Schekel geklaut. Seit dem hat er einen Save, den er nur zum Teil selbst bedienen kann. Nun bin ich der einzige, der die Zahlenkombination für diesen Save weiß und folglich bin ich dann auch für alles finanzielle zuständig – auf der einen Seite ein Kompliment und eine extrme Stärkung im Alltag, auf den anderen Seite manchmal echt lästig und nervig...

So viel erstmal für die erste Rückmeldung. Euch allen einen wunderbaren 1. Advent und eine ruhige und gesegnete Adventszeit!
Vorweihnachtliche Grüße!
Euer Johannes

Dienstag, 6. Oktober 2009

Rückmeldung des Blogs

Hallo liebe Leute!


 

Meiner Meinung nach, ist es Zeit eine Zwischenbilanz zu ziehen. Mittlerweile sind ja einige Blogbeiträge entstanden und ich habe auch schon einige Rückmeldungen bekommen. Ich möchte Euch nun einmal um eine ehrliche Rückmeldung bitten. Wie findet Ihr den Blog? Sind die Beiträge verständlich, interessant oder eher kindisch, viel zu lang, unübersichtlich und gespickt mit Rechtschreibfehlern? Es wäre einfach gut, zu erfahren, was Ihr denkt, damit ich mich dann in Zukunft daran orientieren kann, damit ich auch in Euch das Interesse von Israel und die Kultur wecken kann – denn ich kann es wirklich nur jedem empfehlen.

Des Weiteren würde mich es interessieren, ob es bei euch z.B. technische Schwierigkeiten gibt bezüglich des Blogs. Zum Beispiel, dass Ihr die Bilder nicht groß bei denen Picasa Webalben findet, oder sonst irgendwas nicht funktioniert, wie es sollte.


 

Ich danke Euch für Euer Interesse und wünsche Euch alles Gute!

Liebe Grüße nach Deutschland!

Euer Johannes

Freitag, 2. Oktober 2009

Sukott, Yom Kippur und andere Ungereimtheiten

Liebe Leute!

Heute Abend ist es soweit: Sukott beginnt. Eines der wichtigsten Feste im jüdischen Jahr. Anlässlich von Sukott (Laubhüttenfest) werden hier überall in Israel diese Laubhütten gebaut, in denen dann die Juden wohnen – so wie es biblisch vorgesehen ist.
So ist es auch im Maon – also im Heim. Ein Patient von mir bezeichnet sich selbst als orthodoxen Juden – wenn nicht gar ultra-orthodox – und deswegen hat er auch bei der Heimleitung durchgedrückt, dass eine Laubhütte gebaut wird, in der er dann jetzt 7 Tage lange wohnt. Heute Abend geht es damit los. Für ihn ist das sicher schön, für mich vielleicht eher weniger, weil es einfach viel mehr Arbeit bedeutet! Er schläft in der Laubhütte, trinkt und isst da und will dort eigentlich die ganze Zeit dort sein – nur seine Dusche bekommt er im Haus. Praktisch heißt das für mich, dass ich immer wieder von meinem Flur herunter in der ersten Stock laufen muss, um zu sehen, ob bei ihm alles klar ist, da er in der Laubhütte mich natürlich nicht rufen kann. Das verspricht doch sehr interessant zu werden…
Ansonsten haben auch wir mit der WG einiges geplant. Am Mittwoch wird der Hauskreis in einer Laubhütte von einem bekannten Juden stattfinden, der alle Hagoshrim Volontäre eingeladen hat. Vielleicht können aber einige von uns nicht teilnehmen, weil leider, leider genau an diesem Tag auch das einzige Matis Yahu Konzert in Jerusalem ist – und für uns ist das schon ein ziemliches Muss. Aber mal sehen.


Letzen Sonntag und Montag war ja hier in Israel Yom Kipur (das Versöhnungsfest), wo in ganz Jerusalem kein einziges Auto fährt, abgesehen von Notfallwagen, da es ansonsten von den Orthodoxen gesteinigt wird… Diese Gelegenheit haben wir als Volontäre am Montag genutzt und haben versucht in einem gepolsterten Einkaufswagen die Straße vor dem Maon, die ziemlich steil und kurvig ist, herunterzufahren. Die kläglichen Versuche haben wir auf Video festgehalten, allerdings hat uns die Straßenführung einen großen Strich durch die Rechnung gemacht.

Gestern hat unsere gesamte WG – abgesehen von David, der arbeiten musste – zusammen mit unserem Besuch aus PT einen Tagesausflug gemacht. Morgens sind wir mit Barth Repko über die Mauern von Jerusalem gegangen und haben uns etwas von seiner Theologie angehört, die zum Teil sehr gewöhungsbedürftig ist, aber das ist noch einmal ein extra Thema.
Nach diesem Mauergang mussten alle außer Hendrik aus PT wieder fahren und so haben dann Hendrik, Phil, Lenni und ich erst mal in der Altstadt von Mittag gegessen. Von der Centralbusstation in Jerusalem sind wir dann mit einem Bus ins „Herodium“ gefahren, das in der Nähe von Bethlehem in der West Bank liegt (Für alle zur Beruhigung: Das ist eine C-Zone). Dort haben wir uns dann die Ausgrabungen eines großen Tempels von Herodes angeschaut.

Das besondere Highlight an diesem ausflugstag wartete aber noch auf uns. Als wir uns nämlich noch den unteren Teil des Nationalparks anschauten, stießen wir auf einmal auf einen ganz kleinen, sehr süßen Hundewelpen, der uns auf Schritt und Tritt folgte. Am Anfang haben wir einfach ein bisschen mit ihm gespielt, nach einiger Zeit auch auf den Arm genommen und zu guter Letzt, als es kalt wurde, in den Rucksack gesteckt – aber natürlich auch wieder freigelassen. Als wir ernsthaft überlegten den offensichtlich wilden Hund mitzunehmen und zum Tierarzt zu schaffen, kam ein kleiner arabischer Junge angelaufen und gab uns in einem sehr gebrochenen arabischen Hebräisch zu verstehen, dass er uns den Hund für erst einen Shekel und dann für 5 Shekel verkaufen würde. Allerdings sahen wir dann seine gesamte Familie, wo sein größter Bruder die Schafe hütete und sein anderer großer Bruder half. Der größter dieser Gruppe lud uns dann auch spontan zu sich nach Hause auf einen Tee oder Kaffee ein, was wir aber glücklicher Weise ablehnen konnten, da unser Bus bald fuhr. Zur Information: Den Hund haben wir natürlich dagelassen.

Zu Hause angekommen haben wir dann zu Viert den Tag mit Doppelkopf spielen, mit erstaunlich vielen Hochzweiten, haben ausklingen lassen.

Sonntag, 27. September 2009

Schanah Tova – Chag Sameach – und doch ganz normaler Alltag

Hallo liebe Leute!

Ich melde mich wieder um euch erst einmal ein frohes, gesundes, neues jüdisches Jahr zu wünschen. Letzten Freitag und Shabat war hier in Israel das Neujahrsfest. Dazu wünscht man sich dann überall „Schanah Tova“, also ein gutes neues Jahr bzw. „Chag Sameach“ (schöne Feiertage). Was es dazu historisch zu sagen gibt, lest ihr euch am besten auf Davids Blog durch, da er mit solchen Sachen sehr bewandert ist.
Zurzeit ist es in Israel wie in vielen katholischen Gemeinden – man kommt aus dem Feiern nicht mehr raus – obwohl manche Feste hier aufgrund ihrer Bedeutung nicht wirklich gefeiert werden können, da man trauert und fastet. So wird es jetzt wahrscheinlich an „Yom Kippur“ (Versöhnungstag) sein, der heute Abend beginnt und bis Montagabend geht (das hängt damit zusammen, dass der Tag hier mit Sonnenuntergang beginnt).
Während dieser Zeit werden in Israel fast keine Autos fahren, abgesehen von Notfallwagen. Die meisten Israelis werden fasten, einige schweigen auch, um diesen Tag in Demut zu begehen. Hier die biblische Bedeutung aus 3. Mose 23,26 ff.: „Und der Herr redete zu Mose und sprach: „Am zehnten Tag in diesem siebenten Monat ist der Versöhnungstag, da sollt ihr eine heilige Versammlung halten und eure Seelen demütigen und dem Herrn ein Feueropfer darbringen; Und ihr sollt an diesem Tag keine Arbeit verrichten; Denn es ist der Versöhnungstag, zu eurer Versöhnung vor dem Herrn euerm Gott. […]““

Wenn Yom Kippur vorbei ist, wartet in Israel schon das nächste Fest: Sukot (das Laubhüttenfest). Da passiert hier in Israel auch einiges, aber diesbezüglich werde ich mich nochmal melden.
Trotz all dieser Feiertage und Feste, läuft die Arbeit aber im Heim einfach weiter. Allerdings sind in diesen Tagen schon einige Sachen zu beachten. So musste ich nun schon das ein oder andere Mal früher auf Arbeit, da zwei Patienten von mir pünktlich um halb Acht in der Synagoge sein sollten. An Feiertagen kann es aber sein, dass bestimmte Leute keine Dusche haben bzw. mal keine Handys die ganze Zeit klingeln. Das ist dann schon ein bisschen entspannter. An dieser Stelle möchte ich Euch mal einen ganz normalen Arbeitstag von mir schildern, damit ihr einen Einblick in meine Arbeit bekommt.



Frühschicht:

7:30 Schichtbeginn
7:45 U. aus der Dusche holen, abtrocknen, anziehen, rasieren und Frühstück machen (Tee und Kekse)
8:10 Y. (über 150 Kg) aus dem Bett holen und auf Klostuhl aufs Klo schieben
8:30 E. aus dem Bett holen und auf Klostuhl aufs Klo schieben
8:45 Y. sauber machen und duschen, danach im Bett windeln, neu anziehen, in den Stuhl und fertig machen (rasieren, Kaffee, Kekse, Uplift)
9:30 E. aus der Dusche, abtrocknen, ins Bett, Nurse rufen
9:45 N. aus dem Bett, Zähneputzen, duschen, danach anziehen und Kaffee
10:10 E. anziehen und in den Stuhl, Tee machen
10:30 Extrawünschen nachkommen (beim Toilettengang helfen, Kaffee machen, Betten machen, neu beziehen etc.)
Wenn die Wäsche auf der Leine trocken ist, abhängen, zusammenlegen etc.)
12:30 S. aus dem Bett holen (immer mit vielen Extrawünschen verbunden)
13:00 N. Essen machen und füttern; wenn nötig auch S. füttern
Ich esse selbst zu Mittag
14:00 N. ins Bett bringen, neue Windel
14:20 Y. ins Bett bringen, neue Windel
Manchmal wollen noch andere Leute ins Bett
15:30 Schichtende


Spätschicht

15:30 Beginn der Spätschicht; Wenn die Frühschicht es nicht gemacht hat, Wäsche abhängen
15:45 Y. aus dem Bett, wenn nötig aufs Klo, ansonsten in den Stuhl, Kaffee
16:00 N. aus dem Bett, Dusche, neu Anziehen, Kaffee
16:20 Wenn nötig Y. nach Klo fertig machen
Extrawünsche der Patienten
17:00 S. Klo und Dusche (mit S. dauert jeder Vorgang sehr lange, da er sehr viele Extrawünsche hat)
18:30 Abendessen, Essen für N. vorbereiten und ihn füttern; ich esse zu Abend
19:30 A. Dusche und ins Bett bringen, Extrawünsche
20:30 N. Kaffee und danach ins Bett
21:00 Y. ins Bett bringen, Zähneputzen
21:30 U. ausziehen, aufs Klo
22:00 E. ins Bett bringen, Waschmaschine anstellen
22:30 U. abtrocknen und ins Bett bringen
23:15 Wäsche aufhängen und neue Wäsche anstellen
23:30 Schichtende

Ich hoffe, dass Ihr nun einen kleinen Einblick in mein Arbeitsleben bekommen habt. All das, was ich nun aufgeschrieben habe, ist natürlich der Idealfall. Dass solche Schichten sehr selten vorkommen, versteht sich ja von selber. Die Patienten können ja nicht immer dann etwas auf dem Klo vollbringen, wenn sie es zeitlich sollten, sondern manchmal verschiebt sich das zeitlich, was dann das ganze Konzept über den Haufen wirft. Man sieht aber auch, dass ein Shabat oder ein anderer Feiertag die Schicht deutlich entspannen kann.

Also, das war es dann erstmal für heute. Ich wünsche Euch eine gute Woche und Gottes reichen Segen!
Grüße aus Jerusalem,
Johannes

Seminar

Liebe Freunde!

Es ist doch wieder ein bisschen Zeit vergangen, seitdem ich mich wieder einmal gemeldet habe. Deswegen hier ein neuer Eintrag.
Wie Ihr vielleicht den Blogs meiner Kollegen entnommen habt, hatten alle Volontäre und auch Ersatzdienstleistenden von Hagoshrim ein Seminar am See von Genezareth, der hier in Israel einfach „Kinneret“ genannt wird. Der See an sich, ist der tiefstgelegenste See in der ganzen Welt. Eigentlich ist das Tote Meer noch weiter unter dem Meeresspiegel, allerdings ist es salzig und zählt somit gemeinhin als Meer.
Das Seminar begann am Freitag und endete am Sonntag. Dieser Fakt, brachte uns schon einmal viel Ärger ins Haus, da wir alle den Termin des Seminars beim Ausfüllen des „Shiftplan requests“ nicht mehr auf dem Schirm hatten, weswegen wir erstmal unsere Wochenplanung komplett ohne das Seminar gestalteten. Man kann sich vorstellen, dass die Umplanerei allen Beteiligten keinen sonderlich großen Spaß gemacht hat. Das Seminar dagegen war sehr reich an Spaß und schöner Gesellschaft. Es ist ja einfach so, dass man die Leute aus Haifa oder z.B. Petach Tikwa nicht so häufig, wenn nicht gar nicht sieht, weswegen dann die Seminare ein richtiges Highlight sind.
Das Seminar war thematisch überschrieben mit „Auf den Spuren Jesu“. Das liegt auch ziemlich nahe, wenn man bedenkt, dass die ganzen berühmten Geschichten des Wirken Jesu in der Gegend des Sees spielen. So ist z.B. Tabgha der Ort, an dem man vermutet, dass dort die wundersame Speisung der 5000 stattgefunden haben soll. In Kapernaum haben einige Jünger Jesu und er selber lange Zeit gelebt und auch der Berg, auf dem Jesus die Bergpredigt gehalten haben soll, war ganz in der Nähe unserer Jugendherberge, die im Übrigen übermäßig komfortabel war, mit schönen, klimatisierten Zimmern und einem Privatstrand am See. Diesen haben wir natürlich auch ausgiebig genossen. Ansonsten haben wir die freie Zeit genutzt um auszuruhen, sind mit einem Bus durch biblisch bekannte Ortschaften gefahren und haben sie uns auch zu Fuß angeschaut. Als Highlight ist hier wohl Nazareth zu nennen.


Gleich am ersten Abend wartete aber auf Lennart und mich ein besonders Highlight: Der Bunte Abend, den wir alleine organisiert und dann auch durchgeführt haben. Wir beide waren die Moderatoren und die WGs aus den einzelnen Orten hatten einen Beitrag vorbereitet. Das war wirklich sehr lustig und kreativ. Unser Part hat auch ziemlich gut geklappt, weswegen sich der Aufwand unsererseits gelohnt hat.
Ansonsten haben wir, wie schon erwähnt den Strand und das Wetter genossen, zusammen gepicknickt und auch diskutiert – z.B. auch über die Situation in der ein oder anderen Einsatzstelle und das Wohlbefinden der dort befindlichen Volontäre. Mal sehen, ob sich an der einen oder anderen Stelle etwas tut. Man wird es sehen…


Insgesamt war das Seminar richtig schön und auch eine sehr gute Gelegenheit den schönen Norden von Israel zu genießen.
Die Fotos werden bald auf dem Blog folgen. Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung Eurerseits freuen.

Herzliche Grüße aus Israel und Gottes Segen,
Johannes

Mittwoch, 9. September 2009

Aktuelle Bilder - Teil 1

Hallo liebe Leute!

Ich melde mich wieder bei euch, da es neue Bilder auf meinem Blog zu sehen gibt. Ihr könnt sie euch bei meinen Picasa Webalben anschauen.
Ein paar Bilder z.B. aus Tel Aviv oder von der Reise fehlen noch. Die werden in den nächsten Tagen folgen.
Wie jeden Mittwoch müssen wir nun bald los zum Hauskreis. Der Hauskreis findet hier in Jerusalem jeden Mittwoch um 19:00 Uhr in der Hagay statt. Die Hagay ist der Ort, an dem die Hagoshrim seine Zentrale in Israel hat. Folglich ist diese Adresse auch sehr wichtig für uns, wenn wir mal mal etwas brauchen.
Um 19:00 Uhr beginnt der Hauskreis immer mit einem Abendessen. Das Essen wird immer von einer anderen Volo-WG aus Jerusalem abwechselnd vorbereitet. Heute sind eigentlich wir wieder mit Essen machen dran. Allerdings hilft uns Olga heute ein wenig beim Kochen, weswegen wir nicht ganz so früh da sein müssen. Puh, was für ein Glück!
Heute gibt es Pizzasuppe mit Pitas und als Nachtisch leckere Früchte. Um 20:00 Uhr beginnt dann der thematische Teil, bei dem wir meistens einen Gast haben, der ein Thema vorbereitet hat. In den meisten Fällen machen wir zusammen auch noch ein bisschen Lobpreis, wo ich meistens das Cajon traktiere. Das klingt im Zusammenspiel mit Mat und seiner Gitarre echt ziemlich gut.

Morgen muss ich dann wieder arbeiten - aber zum Glück habe ich Spätschicht, sodass ich morgen ein bisschen ausschlafen kann.
Ich melde mich bald wieder bei euch, dann mit einem anderen Thema. Mal sehen.

Ganz liebe Grüße aus Israel
Johannes

PS: Hier meine Postadersse in Israel:

Johannes Wilhelm
Ilan Maon Nachim
30, Zviya Veyitzchack St.- Gilo
93840 Jerusalem Gilo
Israel

Meine Telefonnummer hier ist: 054 - 9934138

Nur für den Fall, dass Ihr mal eine andere Form der Kommunikation als Email präferiert oder braucht.

Freitag, 4. September 2009

Das Maon Ilan

Hallo liebe Leute!

Mein Blog war nun für einige Zeit eingeschlafen und das tut mir auch furchtbar leid. Hier in Israel ist in den letzten Wochen so viel passiert, dass ich einfach nicht dazu kam noch zu bloggen, zumal unser Internet nicht so ist, wie gewünscht.
Nach dem Einführungsseminar, was wirklich sehr toll, aber auch anstrengend war, bin ich jetzt im Maon Ilan in Jerusalem Gilo gelandet. Das ist ein Heim für Behinderte Erwachsene. Von Dienste in Israel – meiner Organisation in Deutschland – heißt es, dass im Ilan eigentlich Jugendliche bzw. junge Erwachsene seien, aber das ist wohl doch zu positiv formuliert. Nur so viel: Der älteste Patient ist 64 Jahre alt und da noch vom Jugendalter zu sprechen, finde ich schon ziemlich dreist.

Das Ilan liegt in Jerusalem Gilo. Dieser Stadtteil ist wohl der südlichste, den Jerusalem zu bieten hat. Geographisch gesehen ist „Gilo Hei“, so heißt unser Teil in Gilo, näher an Bethlehem als an der Innenstadt von Jerusalem. Man bedenke, dass Bethlehem in der Westbank liegt und unter palästinensischer Verwaltung steht. Das ist schon ziemlich krass. Wir können auch, wenn wir ein bisschen spazieren gehen, die Mauer sehen, die von Israel am Grenzgebiet zwischen Westbank und Jerusalem gebaut wurde. Wenn man genau hinschaut, kann man halt auch das ein oder andere Schussloch entdecken und wenn man Zeit hat, würde es sich mal lohnen an den Checkpoint zu stellen. Israelis und Touristen, die freundlich durch gewunken werden und Palästinenser, die auf Herz und Nieren gecheckt werden, weil sie für Israelis arbeiten. Das ist schon hart, wenn man sich das anschaut. Ich persönlich konnte es leider noch nicht sehen, aber die Berichte, die ich gehört habe, waren sehr eindringlich. Soviel vielleicht zu Gilo.
Wir – das heißt Phil, Lennart, David, Tim und ich wohnen in einer Volontärswohnung in einem kleinen Anbau hinter der Behinderteneinrichtung. Das heißt unser Weg zur Arbeit ist wirklich sehr bequem. Das Behindertenheim hat 4 Flure, auf denen Patienten stationär wohnen. Lennart, David und Tim arbeiten auf dem 4. Flur. Phil wird noch angelernt, damit er dann mit einem Muskelschwundpatienten auf dem 2. Flur arbeiten kann. Diese Arbeit ist bei ihm ziemlich anspruchsvoll, weil Muskelschwundpatienten halt selbst die kleinste Falte merken, und wir uns das einfach nicht vorstellen können wie sich das anfühlt.
Ich arbeite als einziger Volontär auf dem 3. Flur. Dort habe ich 8 Männer zu betreuen. Nach den ersten 2 Wochen, in denen ich von den Workern – die meistens Araber sind – eingearbeitet wurde, arbeite ich nun alleine auf meinem Flur. Meine Arbeit besteht darin, meine Patienten je nach Schicht, aus dem Bett zu holen oder sie in Selbiges zu bringen, sie zu duschen, anzuziehen, zu füttern, beim Toilettengang helfen usw. Zum Glück sind 2 meiner Patienten relativ selbstständig, sodass ich nur 6 Patienten richtig betreuen muss. Das ist aber schon richtig krass. Meine Arbeit hat mich am Anfang auch richtig Überwindung gekostet, einfach weil ich es gar nicht gewohnt war, Leuten den Po abzuwischen, sie zu füttern, zu duschen oder Ähnliches. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt – soweit es eben in einem Monat geht. Alle Volontäre arbeiten 5 Tage die Woche jeweils 8 Stunden. Wir haben entweder Frühschicht (7:30 – 15:30 Uhr) oder Spätschicht (15:30 – 23:30 Uhr).
Wir können für unseren Dienstplan einen Vorschlag einreichen, wie wir gerne arbeiten würden, aber manchmal wird dem einfach nicht stattgegeben.
Von der Arbeit gibt es eigentlich noch so viel zu berichten, aber ich möchte jetzt nicht zu viel auf einmal schreiben. An unseren freien Tagen unternehmen wir gerne etwas mit der WG. So waren wir schon zusammen in Tel Aviv am Strand und haben dort auch übernachtet oder haben einen Trip nach Ein Gedi in die Wüste gemacht. Berichte über diese Trips haben schon meine WG Mitbewohner Phil oder Lennart geschrieben. Ihre Blogs könnt ihr auch auf meinem Blog finden. Also, wenn es Euch interessiert, könnt ihr dort gerne lesen, was wir erlebt haben.

Nun, ich danke euch, dass ihr ab und zu auf meinen Blog schaut und meinen Aufenthalt verfolgt. Wenn euch etwas interessiert, ihr Fragen habt oder sonst mir einfach etwas persönlich schreiben wollt, könnt Ihr das gerne via Email tun. Ich würde mich sehr freuen!

Herzliche Grüße aus Israel,
Johannes

PS: Bilder von Jerusalem, meinen Erlebnissen und von der Arbeit, werden bald hochgeladen. Danke für Eurer Verständnis.

Das Einführungsseminar

Hallo liebe Leute!

Hier nachträglich noch ein Text über das Einführungsseminar, den ich einmal angefangen habe zu schreiben, dann aber nicht posten konnte.

Ich melde mich wieder aus Israel, genauer gesagt aus dem Paulushaus in Jerusalem. Hier findet seit einigen Tagen das Einführungsseminar für alle neuen Volontäre statt und es ist wirklich sehr schön.
Wir hören von unseren Betreuern vor Ort viel über die Geschichte Israels und Jerusalems sowie über die aktuellen Konflikte – wobei ich es angenehm finde, dass es ausgewogen und nicht zu Pro-Israel berichtet wird. Hier hat man auch noch einen ganz anderen Blickwinkel auf die Sache mit den Palästinensern, einfach weil man viel mehr von ihnen weiß und sie seht, wie sie friedlich miteinander leben. Aber dazu zu einem anderen Zeitpunkt noch mehr.
Im Zuge des Seminars haben wir mit David – einem orthodoxen Juden – eine Stadtführung durch Israel gemacht. 5 Stunden in glühender Hitze durch Jerusalem laufen – das ist schon anstrengend, zumal er eine sehr lustige Stimme und Aussprache hat.
Außerdem haben wir uns die Holocaust - Gedenkstätte „Jad Vaschem“ angeschaut. Das war wirklich sehr bewegend, zumal man dann alte, ehrwürdige Juden durch die Hallen gehen sieht, die schauen, ob sie auf den Bildern eventuell noch ihren Bruder erkennen. Da wird einem – gerade als Deutscher – schon anders zu Mute.
Auch ein sehr interessanter Ausflug im Rahmen des Einführungsseminares war in den Stadtteil „Mea Schearim“. Das ist nämlich das Ultraorthodoxe Viertel in Jerusalem und da gelten viele Vorschriften und man muss viel beachten. So müssen die Röcke der besuchenden Frauen mindestens knöchellang sein und das Oberteil darf keinen Ausschnitt haben und die Ärmel sollten mindestens über die Ellbogen reichen.
Als Mann ist eine lange Hose wirklich Pflicht. Es empfiehlt sich aber eine gute Anzugshose und ein Hemd anzuziehen, einfach um nicht aufzufallen. Das ist schon krass. Ich meine, den Windermantel habe ich weggelassen und damit war ich schon richtiger Außenseiter. Überall in diesem Viertel werden an den Hauswänden noch die Regeln des Viertels ausgehängt, damit sich auch bloß jeder daran hält und das ist für mich im Nachhinein auch sinnvoll.
Insgesamt haben wir beim Einführungsseminar viel gelernt, aber die besten und eindringlichsten Erfahrungen macht man wahrscheinlich selbst.

Freitag, 31. Juli 2009

Die ersten Tage

Hallo liebe Leute!

Wie ihr bestimmt wisst, bin ich gut in Israel angekommen und befinde mich gerade beim Einführungsseminar im Paulushaus.
Das Seminar ging diesen Dienstaga los und geht noch bis Sonntag. Die letzten Tage vor dem Seminar habe ich in der Ilan-WG in Jerusalem Gilo (total im Süden) gewohnt. Dort wurde ich zusammen mit ein paar anderen Volos herzlich aufgenommen. Die WG besteht mittlerweile nur noch aus Anna Sophie und Maria, sowie Tim, der allerdings noch viel arbeiten muss, im Gegensatz zu den Mädels. Letztere haben uns auch in den letzten Tagen auch schon ein bisschen die Stadt gezeigt. So waren wir am Sonntag auf dem Jerusalemer Shuk (einem Basar im jüdischen Viertel). Das war wirklich eine Erfahrung wert. So viel Geschrei und Durcheinander ist wirklich in Deutschland unvorstellbar. Außerdem wir Hygiene in Israel wohl eher klein geschrieben. Mann muss nur mal einen Blick in die Backstube oder den Fischstand werfen. Davon darf man sich allerdings nicht abschrecken lassen.
Außerdem waren wir noch zusammen in einem amerikanisch, charismatischen Gottesdienst in der „King of Kings – Gemeinde“, der mir allerdings weniger gefallen hat. Wer die Gründe im Detail wissen will, oder sich für das Gemeindeleben in Jerusalem interessiert, kann mich gerne mal anschreiben. Es ist wirklich sehr interessant und vollkommen anders, als man es sich vorstellt.
Mittlerweile haben die meisten hier schon eine israelische SIM-Karte für das Handy, was echt sinnvoll ist, denn in Jerusalem kann man echt schneller verloren gehen, als man denkt.
Am Montag sind wir mit einigen anderen Volontären aus Jerusalem mit dem Bus nach Tel Aviv an den Strang gefahren. Das war echt sehr schön, wobei man in den Bussen gemerkt hat, dass die Israelis irgendwie nicht verantwortlich im Klimaanlagen umgehen können. Während man draußen schwitzt wie ein Bescheuerter und die Sonne mit einer Gewalt scheint, dass man sich jede Stunde neu eincremen muss, braucht man im Bus, schon wieder einen Pullover… Traurig aber wahr.
Unsere Zeit am Strand und in Tel Aviv war echt sehr schön. Am Strand gibt es kostenlos schattige Plätze und auch das Wasser ist akzeptabel, obwohl es in der Nähe des Strandes sehr vermüllt ist. Für die Wassertemperatur von gefühlten 30 Grad können allerdings die Touris nichts, aber trotzdem ist man ein bisschen enttäuscht, wenn man sich vom Wasser Abkühlung bzw. eine Erfrischung erhoffte.
Demnächst melde ich mich nochmal vom Einführungsseminar bei euch und hoffe, dass es in Deutschland nicht ganz so warm ist, wie bei mir.

Die Reise

Hallo liebe Leute!

An dieser Stelle möchte ich euch berichten, wie meine Reise nach Israel und die ersten Tage im Heiligen Land verliefen.

Am Samstag, den 25.07., begann ich meine große Reise. Kurz vor zwei ging mein Zug nach Berlin, von wo aus dann mein Flieger startete. Mit mir an Bord des ICEs waren Simi und Judith. Für alle, die es noch nicht wissen, Simi ist ein sehr guter Freund meinerseits, mit dem ich nun seit fast 8 Jahren befreundet bin und der als Ersatzdienstleistender mit nach Israel geht. Judith ist eine Volontärin aus Annaberg im Erzgebirge, die zufällig auch unseren Zug nahm. In Berlin angekommen, musste das bei mir 23 Kilo schwere Gepäck mit einigen Umwegen zum Eincheckschalter gehieft und geschleift werden, wodurch ich nassgeschwitzt war, als ich endlich ankam. Dort wartete schon Jan Schröder auf uns, der am Morgen aus Hessen gekommen war. Zusammen mit ihm und David – Jan van den Berg, der auch noch nach Berlin kam, checkten wir unser Gepäck ein. Jan hatte Übergepäck beantragt und konnte so 30 Kilo mitnehmen. Alle anderen hatten Mühe die 20 Kilo-Grenze nicht zu überschreiten und waren dementsprechend gespannt auf das Einchecken und die Reaktion des Schaltermitarbeiters. Einige der Mitreisenden waren vor mir dran und waren entweder ganz knapp unter der 20 Kilo-Grenze oder ein paar Gramm drüber. Ich dagegen hatte große Sorgen die Grenze nicht allzusehr zu überschreiten. Als ich meinen Koffer auf die Waage hiefte, erschien auf dem Display 22,7 Kilo. Der Mitarbeiter am Schalter blickte auf die Waage, dann auf mich, weiß mich darauf hin, dass hier bei TuiFly sehr streng kontrolliert würde und gab mir meine Boardingcard…

Nachdem wir den Sicherheitscheck unseres Körpers und den unseres Handgepäcks überlebt hatten, durften wir auch schon relativ bald in den Flieger. Dazu mussten wir allerdings in einen Buss steigen, der uns dann zum Flieger brachte. Während dieser 2 Minütigen Fahrt, lernten wir Johnny kennen, der am Goetheinstitut in Leipzig für ein paar Wochen ein Stipendium hatte und nun auf dem Weg nach Hause war. Glücklicherweise saßen auch noch einige von uns neben Johnny, wodurch wir nun alle hier, seine Kontaktdaten haben und uns schon auf ein paar Ausflüge mit ihm freuen.

Der Flug war insgesamt sehr ruhig und schön, zumal wir sogar warmes Abendessen kostenlos serviert bekamen.

Als wir Nachts um halb Eins in Israel landeten, waren es in Tel Aviv 28 °C. Wir hatten zwar gewusst, dass es in Israel warm wird, aber Nachts hatten wir nicht mit 28 °C gerechnet, zumal die meisten von uns entweder dicke Schuhe oder zwei Hosen anhatten – jeweils um Gewicht im Koffer zu sparen.

Als wir durch die Passkontrolle durch waren und auf unsere Koffer warteten, mussten wir feststellen, dass wohl ein Israeli ausversehen einen gleich aussehenden Koffer, allerdings mit Jans Inhalt, mitgenommen hat. Wir meldeten es sofort bei „Lost and Found“ und rückblickend kann man sagen, dass der Service echt gut ist. Nach einem Tag hatte Jan seinen kompletten Koffer wieder und er musste sich auch nicht dafür aus dem Haus bewegen.

Nach dieser Schrecksekunde wollten wir eigentlich in aller Ruhe uns ein Scherut-Taxi nehmen und nach Jerusalem Gilo fahren, wo wir nämlich die ersten Tage in der Ilan-WG übernachteten. Das Scherut-Taxi zu bekommen war kein Problem (hier sei mir ein kleine Anmerkung gestattet: Scheruts sind die Sammeltaxis im Hebräischen. Die öffentliche Toilette heißt im Übrigen „Scherutim“, was also recht leicht zu verwechseln ist. Und für alle die, die noch ein Beispiel für die immer fortschreitende Globalisierung brauchen: Auch in Israel sagt man im Bezug auf die Toiletten „Pipi“ und „Kacki“, die im Übrigen wie „Bibi und Tina“ beste Freunde sind – vor allem in dunklen Ecken des arabischen Viertels…) aber sie zum losfahren zu bewegen dagegen schon. Die Taxifahrer warten nämlich immer so lange, bis das komplette Auto voll ist, was den Nachteil hat, dass wenn gerade kein Flugzeug ankommt bzw. keiner nach Jerusalem will, man schon mal – wie in unserem Fall – zwei Stunden warten kann, bis man losfährt.

In Gilo endlich angekommen, wurden wir herzlich begrüßt und unterhielten uns noch lange mit den noch da seienden Volos. Das war wirklich sehr schön.

Erst früh am Morgen, schliefen wir dann endlich ein…

Donnerstag, 23. Juli 2009

Nachträglich zum Jugendmedientag

Wer sie noch nicht gesehen hat, kann sie sich auch noch hier anschauen: Die Videos vom Jugendmedientag. Viel Spaß!

Hebräischkurs in Hannover

Liebe Leute!

Letzte Woche fand im Stefansstift in Hannover der Intensivkurs Hebräisch statt. Von dieser Woche möchte ich euch noch berichten.
Durch die Geburtstagsfeier meiner Mutter konnte ich erst Sonntagmorgen anreisen. Die anderen Volontäre und Ersatzdienstleistenden waren schon Samstagabend angereist und hatten dann am Abend schon gleich angefangen. Ich hatte ziemlich große Sorgen, ob ich durch meine spätere Anreise überhaupt noch mitkommen würde. Zurückblickend kann man sagen, dass "im Unterricht mitkommen" wohl der richtige Ausdruck für die gesamte Woche war. Von richtig lernen oder mitarbeiten im wörtlichen Sinne konnte bei mir keine Rede sein. Das ist aber nicht tragisch, denn den Anderen ging es nicht anders... Der Unterricht war ziemlich flott und straff gehalten. Das hieß für uns, wir mussten gleichzeitig zuhören und zweisprachig schreiben. Das ist vor Allem deswegen nicht ganz einfach, weil Hebräisch ja ein vollkommen anderes Alphabet hat und es auch noch einen Unterschied zwischen Druck- und Schreibschrift gibt.
So war ich in meiner ersten Unterrichtsstunde komplett überfordert, aber ich gewöhnte mich schnell daran und konnte dann Sonntagabend schon wie alle anderen verzweifelt fragen und raten - denn von "lesen" kann im Hebräischen keine Rede sein (Mann muss dazu wissen, dass in dieser Sprache kaum Vokale geschrieben werden. Mann muss sich sozusagen den Klang zwischen den Konsonanten denken bzw. erraten. Wenn man das nicht tut, könnte Hebräisch auch wie Polnisch, Kroatisch oder Tschechisch klingen...)
Die Gemeinschaft unter uns Volontären und Zivis war super. Es ist schon faszinierend, wie eine Gruppe, die ein Ziel und ähnliche ethische Vorstellungen hat, harmonieren kann. So haben wir uns Abends nach dem Abendessen getroffen und zusammen etwas gemacht. So haben wir Lobpreise gemacht, Basket - und Volleyball gespielt, sind spazieren gegangen, waren nachts baden an einem See oder haben einfach zusammen Karten gespielt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zeit in Hannover wirklich sehr schön und auch lehrreich war.
Es war eine super Einstimmung auf unsere gemeinsame Zeit in Israel und dafür bin ich sehr dankbar. Wollen wir hoffen, dass unsere tolle Gemeinschaft auch in Israel anhält und wir uns auch in schwierigen Zeiten beistehen können.

In der Hoffnung euch einen kleinen Eindruck gegeben zu haben,
Euer Johannes

Mittwoch, 22. Juli 2009

Herzlich Willkommen auf meinem Blog

Liebe Leute!

Hier ist mein neuer Internetblog für meinen Israelaufenthalt. Auf diese Weise werde ich versuchen euch immer auf den neusten Stand aus Israel zu bringen.

Liebe Grüße,
Euer Johannes